Artikel | Almut Steinecke
Warum wird man mit 17 zum Alkoholiker?
Zusammenfassung
- Mit elf Jahren hatte Christian seinen ersten Drink, mit 17 war er Alkoholiker und kriminell.
- Die familiären Probleme hat Christian mit Alkohol versucht zu betäuben.
- Heute kämpft er gegen seine Sucht an, lebt in einer Wohngruppe und macht eine Therapie.
Eigentlich sollten Kinder mit elf Jahren keinen Zugang zu Mixgetränken aus Bier und Energydrinks haben, aber Christian war in einer Clique mit älteren Freunden in seiner Heimatstadt Fürth unterwegs. Die 18-Jährigen gingen einfach in den Supermarkt und kauften den Alkohol, auch für Christian. Heute ist er 17 Jahre alt und Alkoholiker. Seit sieben Monaten macht er eine Therapie in der Wohngruppe von „Freedom“ in Waldkirchen. Freedom ist eine Einrichtung, in der suchtkranke Jugendliche Hilfe von Ärzten und Psychologen bekommen.
"Irgendwann habe ich jedes Wochenende getrunken. Irgendwann jeden Tag"
Zum ersten Alkopop kamen bei Christian irgendwann der zweite und der dritte, bald war das Trinken für ihn ganz normal. „Irgendwann habe ich jedes Wochenende Alkohol getrunken. Dann jeden zweiten Tag. Und irgendwann jeden Tag“, sagt er. Dass er seine Dosis langsam immer höher schraubte, war ihm nicht bewusst. „Anfangs habe ich noch nicht so viel vertragen, da war ich nach vier oder fünf Bier platt.“ Mit der Zeit spürte er die Wirkung des Alkohols nicht mehr so stark. Die angenehme Entspannung stellte sich dann erst ein, wenn er viel trank. Sein Körper hatte sich längst an den Alkohol gewöhnt und brauchte nun täglich eine größere Menge.
Die Wende kommt am Tiefpunkt
Als seine Eltern sich schließlich trennten, zog Christian mit seiner Mutter in eine andere Wohnung. Aber das Leben wurde jetzt erst recht zum Albtraum, denn seine Mutter fing selbst an zu trinken. Eines Abends rauschte sie betrunken mit ihrem Auto gegen eine Straßenlaterne. Die Alkoholfahrt kostet sie fast das Leben. Auch mit Christian ging es bergab, die Polizei erwischte ihn bei einem Autoeinbruch. Als die Beamten beim Vater klingeln und ihm von der Straftat seines Sohnes erzählen, kam endlich die Wende.