Leserbeitrag | Benedict & Kai
Große Gesten
Ein Opfer bringen
Viele denken bestimmt gleich an Strafe, wenn sie das Wort Opfer hören. Wir haben deshalb mal nachgelesen, was es damit auf sich hat. Und herausgefunden: Ein Opfer zu bringen bedeutet, etwas Wertvolles aufzugeben, um etwas Wertvolleres zu bekommen. Es ist also eher eine Belohnung als eine Strafe. So ein Opfer ist leicht gemacht, im Vorübergehen sozusagen. Einfach mal jemandem, der auf der Straße die Hand aufhält, etwas Geld überlassen – das geht leicht und fühlt sich richtig gut an. Dieses kleines Opfer ist praktizierte Nächstenliebe. Und damit ein wichtiges Glaubensritual im Alltag.
Beten
Die Hände falten und sagen, was man auf den Herzen hat: sich an Gott zu wenden, kann tröstlich sein. Das Gute ist: So ein Gebet voller Bitten und Danksagungen muss nicht klug formuliert sein – vor Gott darf man auch stammeln und das aussprechen, was einem als Erstes in den Kopf kommt. Und in jedem Fall darf man auf Hilfe hoffen. Blöderweise ist Beten in der Öffentlichkeit etwas aus der Mode gekommen und die Leute schauen komisch, wenn man im Flugzeug oder im Restaurant die Hände zum Gebet faltet. Besser geht es überall dort, wo ein Kreuz hängt. Da weiß jeder gleich, was Sache ist.
Eine Kerze anzünden
Eben war es noch dunkel und jetzt ist da ein Licht. Es gibt eine ganz besondere Stimmung, wenn eine Kerze angezündet wird. So wie in der Osternacht, wenn mit der Osterkerze das Licht der Auferstehung in unsere völlig finstere Kirche hineingetragen wird. Das ist ein tolles Bild dafür, wie Leben neu entsteht. Und ein bisschen ist es jedes Mal so, wenn wir eine Kerze entzünden im Dunkeln. Selbst bei einer ganz kleinen Flamme kommt dann das Licht in die Welt zurück. Das macht Spaß, nicht nur an dunklen Wintertagen.
Auf die Knie gehen
Der Kniefall ist eine große Geste der Demut. Unsere Freunde würden es sicher komisch finden, wenn wir vor ihnen auf die Knie gingen. Aber in einem besonderen Moment kann man das schon mal machen. Den US-Profis beim American Football ist das übrigens seit 2018 verboten. Mit dem Niederknien hatten einige schwarze Spieler während der Nationalhymne gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstrieren wollen und sind für unseren Glauben an Gleichheit auf die Knie gegangen. Donald Trump hat es ihnen verboten. Wir finden das ungerecht.
Bekreuzigen
Wir lieben Sport, das sieht man leicht an unserem zweiten Glaubensritual, denn das stammt aus dem Fußball. Viele Spieler bekreuzigen sich, wenn sie den Rasen betreten oder ein Tor schießen. Manchmal berühren sie auch erst den Boden und dann folgt das Kreuz. Es sieht so aus, als würden sie jedes Mal ein kleines Gebet zum Himmel schicken, und ganz sicher erhoffen sie sich dadurch Hilfe von Gott. Wir finden das eine ziemliche coole Geste, haben uns aber bisher nicht getraut, das im Alltag selbst einmal auszuprobieren – zum Beispiel vor der nächsten Klassenarbeit.