Neue Worte für die Kirche

Neue Worte im Gespräch © konfiweb

Interview | Vikar Gundolf Beck, Pfarrer Ulrich Jasmer & Pfarrer Hauke Stichauer

Neue Worte für die Kirche

Die Pfarrer und der Vikar aus Aschaffenburg haben sich neue Worte ausgedacht.  Sie haben große Vision und erzählen im Interview von ihren Hoffnungen und Träumen für die Kirche.

Glaubenswunderrealität, Offenbarungsraumweiten, Zusammenort: Begriffe, die es nicht gibt, aber geben sollte, finden Vikar Gundolf Beck, Pfarrer Ulrich Jasmer und Pfarrer Hauke Stichauer aus Aschaffenburg. Sie haben die zum Teil sperrigen Begriffe erfunden. Was sie sich dabei gedacht haben, erzählen sie hier:

"Glaubenswunderrealität" von Gundolf Beck

Was bedeutet dein Wort?
Es bedeutet, Hoffnung darauf zu haben, dass in unserer Realität immer wieder Wunder durchscheinen. Und dass der Glaube daran völlig neue Möglichkeiten eröffnet, so dass direkt neue Wunder möglich sind.

Wo soll das Wort stehen?
Überall, wo viele Menschen zusammenkommen, die nicht mehr daran glauben, dass sich in unserer Welt etwas verändern kann. Eben durch Wunder. Eigentlich müsste das ganz fett auf den Bundestag drauf und auf jedes Rathaus, aber auch auf alle Kirchen.

Was würde sich verändern, wenn das Wort wirken würde?
Es würde die Angst nehmen, dass es so bleibt, wie es ist. Es würde auch die Angst nehmen, dass man alles selber machen muss und das damit verbundene Gefühl von Ohnmacht. Stattdessen würde es Kraft geben und den Mut zu glauben, dass es mehr gibt als das, was vor Augen steht.

War dieses Wort schon einmal wirksam?
Ich glaube, dass dieses Wort in der Zeit von Jesus gewirkt hat. In dieser Zeit hatten die Menschen Wunder und Gott direkt zum Anfassen vor Augen, so dass Wunder und Realität untrennbar verbunden waren. Daraus musste einfach der Glaube entstehen, dass sich etwas in der Welt verändern kann. Dass das Reich Gottes hineinbricht in unsere Realität. Ich glaube, in dieser Zeit konnte man diese Zuversicht sehr stark spüren. Zwar nicht alle Menschen – aber bei denen, die es so empfunden haben, war es sehr intensiv.

Vikar Beck beim Worte-erfinden,© konfiweb

Bild: konfiweb

Glaubenswunderrealität

Interview mit Vikar Gundolf Beck

"Offenbarungsraumweiten" von Hauke Stichauer

Was bedeutet dein Wort?
Offenbarung braucht einen Raum, in dem sie geschieht. Dieser Raum ist aber nicht geschlossen, sondern er führt raus in die Weite. So wie das Evangelium eigentlich auch nach draußen drängt.

Wo sollte man dieses Wort dran sprayen?
Mitten in die Kirche rein eigentlich. Damit man immer wieder erinnert wird.  Wenn man aus der Kirche rausgeht, ist man selbst der „Raum“, in dem andere das Evangelium, die Offenbarung erfahren können.

Welche Hoffnung setzt du in das Wort?
Dass das Wort zum Handeln anregt. Dass man das, was man in der Kirche erfahren und verstanden hat, auch lebt, sobald man aus der Kirche raus geht.

Glaubst du, es gab mal eine Zeit, in der dieses Wort schon gewirkt hat?
Ja, gerade am Anfang der Kirche, nach Pfingsten. Die kleinen Haus-Gemeinden, die gesagt haben „wir machen das“. Natürlich kamen dann auch wieder Zeiten, in denen sie Angst hatten. Aber dann sind wieder andere gekommen und haben ihnen Mut gemacht: Tragt diese Offenbarung weiter, ihr braucht keine Angst zu haben.

Wo erlebst du heute, dass dieses Wort wirkt?
In jüngster Zeit in der Flüchtlingsarbeit. Bei den Ehrenamtlichen, die das mitgemacht haben und die sich nicht unterkriegen lassen von den Behörden. Sie kämpfen für die Menschen, so wie Jesus das gesagt und vorgelebt hat. Da haben ganz viele mitgemacht und haben sich keine Angst machen lassen von staatlichen Einschränkungen.

Pfarrer Stichauer beim Worte-erfinden,© konfiweb

Bild: konfiweb

Offenbarungsraumweiten

Interview mit Pfarrer Hauke Stichauer

"Zusammenort" von Ulrich Jasmer

Warum braucht es dieses Wort unbedingt?
Es gibt ganz viele Orte, wo sich Menschen unter ihresgleichen treffen. So treffen sich meist Leute im gleichen Alter und mit den gleichen Interessen. Ich glaube aber, dass Kirche ein Zusammenort sein kann. Also ein Ort, an dem verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen und Interessen zusammenkommen können.

Wo müsste dieses Wort stehen, damit möglichst viele drauf schauen?
Es ist eigentlich für fast alle Orte geeignet, wo Menschen zusammenkommen. Es könnte an einer Schule stehen oder auch in einer Kirche.

Was wäre deine Hoffnung, wenn es dort steht?
Es kann ein gutes Leitbild für das Zusammenleben von Menschen und Kirche sein.

Woran würde man merken, dass das Wort als Leitbild wirkt?
Die Gemeinschaft wäre durch Offenheit geprägt. Dort wären Starke und Schwache und überhaupt ganz unterschiedliche Menschen versammelt. Und was sie zusammenhält, sind ein gemeinsamer Geist und ein gemeinsamer Gott.

Wo hast du erlebt, dass so ein Zusammenort entstanden ist?
Wir waren in der Bahnhofsmission mit den Konfis. Und dort haben wir ganz stark gespürt, dass sich hier Menschen helfen und man sich angenommen fühlt. Besonders Leute, die sonst eher von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Sie konnten dort erleben, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Interview mit Pfarrer Jasmer,© konfiweb

Bild: konfiweb

Zusammenort

Interview mit Pfarrer Ulrich Jasmer


Deine Reaktion

Das gefällt mir!

Das mag ich!

LOL!

Das macht mich traurig!

OMG!

Wow!